Bereits im September sah es zunächst so aus als müsste wir auf unsere traditionelle „Abschlusswanderung“ verzichten. Ein plötzlicher, früher Wintereinbruch bis in mittlere Lagen hatte uns die Vorfreude stark getrübt. Doch dann hatte es sich Petrus nochmals anders überlegt und ließ den Schnee bis in höhere Lagen mit warmen Temperaturen nochmals wegtauen, so dass wir – wenn auch recht spät – am 27. Oktober unser Abschlusswanderung starten konnten.
Diese findet an sich immer im Alpstein statt. Aber im Alpstein sind wir bis auf ein paar wenige „Querwege“ bereits alles abgelaufen. So war uns klar, dass wir fortan ausweichen müssen. Wir bleiben heute aber zumindest in den Appenzeller Alpen und bewegen uns im Grenzgebiet der Alviergruppe und den Churfirsten.
Von Grabs (SG) fahren wir bis kurz vor die Gaststätte Voralp. Auf dem dortigen Parkplatz etwas oberhalb des Voralpsees stellen wir unser Fahrzeug ab (6 Sfr Gebühr in Bar oder mit Karte – kein Twint und kein ParkingPay) und starten bei kühlen Temperaturen unsere Runde.
Die zwei ersten Kilometer gehen wir oberhalb des Voralpsees leicht absteigend bis zum Wegpunkt „Bachboden“ auf 1190 Meter. Ab hier beginnt der Aufstieg, der nahezu ständig recht steil ist. Immerhin müssen wir auf den folgenden 3,6 km knapp über 830 Höhenmeter bezwingen.
Der durchgängig sehr gut weiß-rot-weiß markierte Bergwanderweg verläuft über Weideland (alle Weiden natürlich inzwischen ohne Vieh), mal mehr, mal weniger rutschig aber niemals schwierig.
Beim Blick nach hinten schauen wir über ein schönes Nebelmeer in der Rheinebene mit einer Obergrenze von 700 bis 800 Meter, nach vorne dominieren Gamsberg, Schiffberg und Sichelkamm, die uns zugleich auch Schatten spenden.
An der Alp Naus (1620 Meter) machen wir eine kurze Trinkpause bevor wir das zweite Teilstück in Angriff nehmen. Nach zwei Stunden und damit trotz bewusst langsamen Angehen eine halbe Stunde schneller als geplant und angeschrieben erreichen wir den Höchst auf 2024 Metern.
Der Höchst ist weder ein freistehender Gipfel, noch ist er der höchste Gipfel im Umfeld. Dennoch bietet er einen herrlichen Blick zu den Glarner Alpen in südwestlicher Richtung, dem Walensee 1600 Meter unter uns, dem Chäserrugg und Gamserrug als letzte der Churfirsten, dem Alpstein (Säntis / Altmann) und ins Rheintal aus welcher Richtung wir gekommen sind. Einzig der Blick nach Sargans und Alvier wird durch die genannten Gamsberg & Co. verdeckt.
Neben dem herrlichen Ausblick erwarten uns wenig Platz (mit zwei Personen und einem Hund ist der „Gipfelplatz“ voll) und herrlich wärmende Sonnenstrahlen. Wegen der Platzverhältnisse verzichten wir auch an dieser Stelle zunächst auf unseren Gipfelschnaps und gehen nach ausgiebigem Schauen und Genießen weiter zum Nideri.
Der Weg vom Höchst zum Nideri bringt uns 200 Meter nach unten. Dieser ein Kilometer lange Wegabschnitt hat es aber in sich. Wie auf Hinweistafeln bereits im Tal angedeutet verlangt dieser Abschnitt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Auf sehr schmalem Pfad im grasigen Gelände verläuft er am sehr steilen Hang (Blick hinunter nach Walenstadt). Bei Gegenverkehr muss schon lange davor nach Möglichkeiten gesucht werden um ein gefahrloses Passieren möglich zu machen. Bei Regen ohne Steigeisen wird der Weg sicherlich nahezu unbegehbar.
Eine Gedenktafel am Wegrand erinnert an ein tödlich verunglücktes Wanderpaar. Solche Tafeln machen traurig, erinnern aber immer daran, dass man gut daran tut stets mit größter Vorsicht und langsam durch solche Passagen zu gehen. In den meisten Karten ist dieser Abschnitt im Übrigen mit der Schwierigkeitsstufe T3 gekennzeichnet, einige Wanderbeschreibungen stufen ihn aber zu T4 hoch. Wir einigen uns auf ein T3+ und erreichen sicher eine Bank kurz hinter einem Bunker (da haben wir vergessen ein Bild zu machen) an der wir „große Pause“ mit nachgeschobenem Gipfelschnaps machen.
Weiter geht es vom Nideri 200 Meter nach unten ehe wir an der Ischlawiz-Obetweid vorbei wieder nach oben in Richtung Sattel / Gamserrugg steigen. Dort gehen wir auf der Ostseite des Gamserrugg auf dem geologischen Pfad entlang. Das Teilstück des Weges auf der Westseite waren wir zu einem früheren Zeitpunkt einmal gegangen.
Wir verlassen den Weg quasi am Ende des Gamserrugg noch immer auf knapp 1900 Metern. Von hier ab geht es mäßig steil bergab zunächst über Weiden, später durch bewaldetes Gebiet nach unten. Schon um halb vier nachmittags bemerken wir die tiefstehende Sonne. Die hierdurch entstehenden Schatten und Lichtspiele sind äußerst interessant und begleiten uns bis zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Eine abermals schöne Runde mit 15 km bei 1000 Höhenmeter geht so wie auch unsere Bergsaison Sommer 2024 zu Ende und wir treten die Heimfahrt an.
Hier haben wir alle unseren Fotos versteckt.
Maximale Höhe: 1984 m
Minimale Höhe: 1113 m
Gesamtanstieg: 1361 m
Gesamtzeit: 07:01:20
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