Tag 2 eines kurzen Appenzeller-Alpentrip. Nachdem wir tags zuvor auf den Hinterrugg / Chäserrugg der Churfirsten aufgestiegen waren, nehmen wir uns heute den Alvier vor.
Der Alvier ist ein 2343 Meter hoher Gipfel in den Appenzeller Alpen und gibt der Alvierkette seinen Namen. Die Alvierkette wiederum ist wie eine Verlängerung der Churfirsten. Er steht östlich vom Walensee, und diesen Ausblick auf diesen wollten wir uns erarbeiten.
Wir haben es uns etwas erleichtert indem wir am Abend davor von der Ortschaft „Oberschan“ aus eine Haltebucht auf 1600 Metern Höhe (Straße nach „Palfries“) gefunden haben, die wir zum Übernachten genutzt haben.
Von dort starten wir unsere Runde zunächst gemütlich durch bewaldetes Gebiet. Noch ist es angenehm kühl, was sich aber noch ändern wird.
Nachdem wir auf dem ersten Kilometer 150 Meter nach oben gegangen sind folgt nun ein kurzer Abstieg über Almen. Fast so als wäre es die Ruhe vor dem Sturm, denn danach erkennen wir, was vor uns liegt: Ein sehr steiler und hoher Anstieg, welcher – wie wir schon wissen – mit einer Leiter endet, bei der wir uns nicht sicher sein können, ob wir die mit Kira gehen können. Einen anderen Weg von dieser Seite gibt es aber nicht.
Der Anstieg beginnt zu Beginn noch sanft, doch die letzten 300 Entfernungsmeter (Gehstrecke rd. 600 Meter) führen bis zum Chemmi an einer 45 Grad (= 100%) steilen Wand nach oben. Beim Zurückblicken empfinden wir es natürlich als eine senkrechte 90-Grad-Wand 😉
Dann kommen wir zu unserern Schlüsselstelle: Der Aufstieg zum Chemmi. Ein paar Wanderer lassen wir noch passieren, was auf diesem äußerst schmalen Pfad am steilen Hang nicht gerade einfach ist. Wir packen Seile aus, befestigen diese an Kira und an uns. Maria geht als erste nach oben und nimmt Günters Rucksack gleich mit. Dann der vorsichtige Start mit Kira, die schon ungeduldig wartet. Und dann passiert es: Einmal mehr überrascht Kira mit einer Disziplin und Konzentration und nimmt zügig aber nicht hastig Stufe für Stufe nach oben, so dass Günter mitsamt seinen Seilen fast nicht nachkommt. Lediglich auf dem letzten Stück, wo die Holzleitersprossen in Lochblech wechselt wird Kira gehoben. Das gesamte Stück ist Maria mit dem Seil am Sichern und nach oben ziehen.
Wir sind überrascht und froh wie einfach wir das alle gepackt haben und gehen die letzten 150 Höhenmeter nach oben zum Gipfel und der Alvierhütte, während wir auf der Gegenseite ins Rheintal schauen können.
Sonnengeschützt (Tarp) machen wir eine verdiente Pause, ehe wir uns an den Abstieg wagen. Dieser ist zunächst steil und flacht dann etwas ab. Schon lange sehen wir am Ende der Weide 400 Höhenmeter unter uns die Almhütte „Stofel“. Aber der Weg über die Weide mit diversen Ausweichmanövern wegen Rindern ist so langatmig, dass wir das Gefühl haben nicht näherzukommen. Doch irgendwann ist es geschafft und wir sind gedanklich schon am Ende unserer Wanderung.
Doch dann erwartet uns noch ganz unerwartet ein Stück in einem Waldstück, mit dem wir gar nicht gerechnet haben. Steil abfallendes Gelände und die Wege mit Drahtseilen gesichert. Dazu noch leicht rutschig. Aber auch das schaffen wir und auch die letzten 150 Höhenmeter quälen wir uns wieder nach oben.
Lieber Alvier, Du hast uns einiges abverlangt um uns dann mit schönen Ausblicken und einer schönen Wanderung zu belohnen.
Zu unserem sehr umfangreichen Bildmaterial hier
Maximale Höhe: 2299 m
Minimale Höhe: 1369 m
Gesamtanstieg: 1386 m
Gesamtzeit: 08:43:10
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